Rückblick auf den 14. Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» 2022
Das war der Wandertag am 10. September 2022 in Trub im Emmental.
Auf zum fröhlichen Volksfest
Rund 2500 Menschen pilgerten an den Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» in Trub – und feierten ihr Beisammensein, die Natur und das schöne Emmental.
Text Fabienne Eichelberger Fotos Daniel Ammann
Es schien, als wollte Petrus am vergangenen Samstagmorgen die Nerven der Truberinnen und Truber auf die Probe stellen. Doch die Gastgeber des 14. Nationalen Wandertags der «Schweizer Familie» liessen sich von dunklen Wolken und Regentropfen nicht die Laune verderben. Sie glaubten fest daran, dass der Himmel noch aufreissen würe. Auch die Wanderfreunde aus allen Ecken der Schweiz liessen sich vom durchzogenen Wetter nicht beirren: 2500 Menschen pilgerten zum Volksfest ins Emmental. Ihre Standhaftigkeit hat den Wettergott offensichtlich beeindruckt: Ab dem Mittag zeigte er Erbarmen und liess die Sonne raus.
«Der Regen war bestimmt bloss geplant, damit wir nun umso dankbarer sind für den Sonnenschein.» Francine Jordi, Schlagerstar
Francine Jordi, die als Wandergotte eine Gruppe auf der kürzesten von drei Routen begleitete, hat Petrus’ Spiel rasch durchschaut. Als wenige Minuten nach dem Wanderstart in Fankhaus die Schirme bereits wieder geschlossen werden konnten, sagte sie: «Der Regen war bestimmt bloss geplant, damit wir nun umso dankbarer sind für den Sonnenschein.» Die Schlagersängerin kam mit ihren Eltern Margrit und Franz Lehmann sowie Labrador Theo nach Trub. Beim Wandern begegnete sie bekannten Gesichtern:
Ein Teil ihres Fanclubs begleitete sie auf der Strecke entlang des Fankhusbachs und kam bald in Genuss von volkstümlichen Klängen. Jedoch war es nicht Francine, die ein Lied anstimmte – ihr Auftritt sollte erst am Abend im Festzelt stattfinden. Mutter Margrit und Vater Franz jodelten das Stück «Uf de Alp obe» und demonstrierten eindrücklich, woher Francine Jordis Gesangstalent kommt. Das Ständchen hätten sie spontan und «aus Freude an der Natur» zum Besten gegeben, sagte Mutter Margrit. Francine Jordi streift mit Hund Theo, «dem besten Fitnesstrainer der Welt», oft durch Wiesen und Wälder. «Die Auszeiten brauche ich, um runterzufahren und Energie zu tanken», erklärte sie. Auch das Plaudern und Posieren mit ihren Fans machte der Bernerin Spass. Diese wiederum genossen es, ihrem Idol so nahe zu sein. Monika Schürch, seit 24 Jahren Präsidentin des Fanclubs, sagte: «Francine ist einfach bodenständig geblieben.»
Genau wie die Musikerin traf auch die zweite Wandergotte – Fernsehfrau Angélique Beldner – auf bekannte Gesichter. Auf der mittelschweren Route, dem Trueberbuebweg, wurde sie von früheren Kandidaten ihrer Quizshow «1 gegen 100» begleitet. Die Wanderinnen und Wanderer interessierte unter anderem, ob Beldner mitbestimmen darf, welche Kleider sie für die Moderationen der «Tagesschau» und «1 gegen 100» trägt. Ja, das dürfe sie. Im Alltag sei sie allerdings etwas weniger edel unterwegs als vor der Kamera.
Matthias Sempach, der Schwingerkönig von 2013, war am Nationalen Wandertag vor allem eines: schnell unterwegs. Er legte auf der längsten Route los, als wäre er im Schlussgang. Gleich zu Beginn setzte er sich an die Spitze des rund 100-köpfigen Zuges und hielt das Tempo so hoch, dass Wanderleiterin Karin Baumgartner bereits im ersten Anstieg mahnte: «Mättu, gang nid z verruckt mit dine länge Scheiche.» Dieser erwiderte: «I wott i zwo Stung wider zrügg si.» Das war natürlich ein Scherz. Sempach war völlig bewusst, dass er und seine Gruppe gute vier Stunden Wanderzeit vor sich hatten.
«Oh du goldigs Sünneli!»
Simu Lüthi, Sänger der Band Volxrox, ging es gemütlicher an. Er bestritt mit Bassist Pascal Eggli und seinen Kindern Jamie, 6, und Nevin, 3, genau wie Francine Jordi die kürzeste, rund eineinhalb Stunden dauernde Route, jedoch mit einer anderen Gruppe. Das Wandern betrachtete er als Aufwärmen fürs abendliche Konzert. Auf der Bühne lege er jeweils tanzend rund 7000 Schritte zurück. Eine Kostprobe seines Könnens gab er auf der Wanderung zusammen mit seinen Söhnen. Sie sangen «Oh du goldigs Sünneli» – und just in dem Moment setzte der Regen aus.
Auf dem Festplatz in Trub konnten sich die Wanderbegeisterten somit unter freiem Himmel mit Würsten, Rösti und Raclette stärken. An Marktständen wurden zudem Spezialitäten aus der Region feilgeboten. Zum Beispiel der Emmentalerkäse von Fritz Baumgartner von der Käserei Mühlekehr. 2018 und 2020 hatte er an den Weltmeisterschaften in der Kategorie «Emmentaler» Gold geholt. Für Stimmung auf dem Platz sorgten das Schwyzerörgeli-Quartett Truebergiele, das Alphorntrio Ränzlibänze sowie der Jodlerchor und der Jodlerclub Trub.
Doch so gemütlich es in Trub auch ist: Viele treue Besucherinnen und Besucher des Wandertags werweissten bereits darüber, wo der Anlass im nächsten Jahr stattfinden wird. Esther Bossert aus Dietikon ZH versuchte ihr Glück direkt bei Daniel Dunkel, dem Chefredaktor der «Schweizer Familie»: «Sie wissen bestimmt schon, wohin es 2023 geht», meinte sie schmunzelnd.
Selbstverständlich tat er das, doch Frau Bossert musste sich bis zur offiziellen Verkündung gedulden. Die Zeit nutzte sie, um beim SF-Wanderexperte Thomas Widmer fachmännische Wandertipps einzuholen.
Nachmittags um halb fünf war es dann so weit: Daniel Dunkel betrat mit Peter Aeschlimann, Gemeindepräsident von Trub, Johann Wittwer, Gemeinderat und OK-Chef und Isabelle Hollenstein von Emmental Tourismus die Bühne und lüftete das Geheimnis um den nächsten Austragungsort: «Wir gehen nach Engelberg.» Den traditionellen Wanderstab übergaben die Truber an Madlaina Hui und Andres Lietha von Engelberg-Titlis Tourismus. Johann Wittwer wünschte den beiden «gutes Gelingen, viele Helfer, ein zuverlässiges OK und schönes Wetter». Doch bevor es in den Kanton Obwalden geht, wurde im Emmental zünftig gefeiert. Dafür sorgte Francine Jordi, die auf ihre Frage «Trub, seid ihr bereit für Party?» einen tosenden Applaus erntete und ihre Fans schon vor dem Eindunkeln dazu bewegte, auf den Festbänken zu schunkeln. Im Anschluss brachten Volxrox das Zelt erneut zum Kochen und das Publikum bewies, dass es selbst nach den Wandertouren noch genug Kraft hat, um ausgelassen das Tanzbein zu schwingen.

Organisatoren und Sponsoren
OK-Präsident Johann Wittwer, Peter Aeschlimann, Gemeindepräsident Trub, Isabelle Hollenstein von Emmental Tourismus, Adrian Feldmann von den Berner Wanderwegen, Cagla Üstgelen von Gebro Pharma, SF-Chefredaktor Daniel Dunkel, Sandra Räber von Baumeler Reisen, Aurèle Meyer von der Brauerei Locher, Alexandra und Michael Furler von Furler Productions, Renato Verona und Sven Blum von Rukka (v.l.).
Der nächste Nationale Wandertag der «Schweizer Familie» findet am 2. September 2023 in Engelberg OW statt.
Der 14. Nationale Wandertag der «Schweizer Familie» wird unterstützt von:
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«Die Leute sollen Zeit haben zum Geniessen»
Trub BE lädt zum Nationalen Wandertag. Peter Aeschlimann und Johann
Wittwer freuen sich auf die attraktiven Touren, die Festwirtschaft, den
Märit und die hochkarätige Unterhaltung. Der Anlass am 10. September
bietet alles für einen gelungenen Familienausflug.
Interview Thomas Widmer Fotos Marco Zanoni / Lunax
Herr Aeschlimann, am 10. September ist Nationaler Wandertag der «Schweizer Familie» in Trub. Wie machen Sie als Gemeindepräsident Auswärtigen den Ort schmackhaft?
Peter Aeschlimann: Wir haben es ruhig, wir haben eine tolle Aussicht, zum Beispiel Richtung Alpenkranz, wir haben gute Wirtschaften. Und wir haben 72 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege. Zudem ist Trub ab dem Bahnhof Trubschachen per Bus bestens erschlossen von früh bis spät.
Apropos: Fahren am Wandertag auch wirklich genug Busse?
Aeschlimann: Es werden zusätzliche Shuttlebusse eingesetzt. Im Minimum ergibt sich ein Viertelstundentakt.

Peter Aeschlimann (r.), Gemeindepräsident von Trub und Johann Wittwer, «Wandertag»-OK-Chef
«Wir wollen zeigen, was Trub ausmacht. Die Ruhe vorführen, die es bei uns gibt.»
Peter Aeschlimann, Gemeindepräsident Trub
Wie jedes Jahr sind drei Routen vorgesehen. Was macht die kurze Route aus?
Johann Wittwer: Sie dauert höchstens anderthalb Stunden und ist sehr leicht. Die Leute fahren zum Weiler Fankhaus und wandern am Bach auf einem schönen Fussweg praktisch geradeaus nach Trub.
Bitte ein Wort zur mittleren Route.
Wittwer: Von Trub führt sie durch den Graben des Sältenbaches zur Schärmtanne mit dem Beizli. Und via Breitäbnit und Balmegg retour mit den Alpen vor Augen. Zwei bis zweieinhalb Stunden Wanderzeit braucht das bei je rund 250 Metern auf- und abwärts. Auf den breiten Wegen und Nebensträsschen können die Leute nebeneinander gehen und plaudern.
Und Route drei, die lange?
Wittwer: Vom Festplatz geht es auf die Klosteregg. Ihr Name erinnert daran, dass am Anfang von Trub ein Kloster stand. Beim Stauffechnubel haben die Wanderinnen und Wanderer Fernsicht von der Rigi bis zum Stockhorn. Zurück nach Trub gelangen sie durch den Sältenbachgraben. Das ganze – rund 400 Höhenmeter auf- und abwärts – dauert gut vier Stunden. Oder länger, weil es so viele schöne Orte zum Verweilen gibt. Wir wollen kein Bergrennen veranstalten, die Leute sollen Zeit haben zum Geniessen.
Was motiviert Sie, den Tag zu veranstalten?
Aeschlimann: Wir wollen schweizweit zeigen, was Trub ausmacht. Die Ruhe vorführen, die es bei uns gibt. Zudem haben wir 50 000 Heimatberechtigte ausserhalb, weil früher so viele Truberinnen und Truber in die Fremde zogen. Wir bieten ihnen Gelegenheit, den Ort ihrer Vorfahren kennenzulernen. Darüber hinaus vertreten wir die ganze Region Emmental.
Spielverderberfrage: Was machen die Leute, wenn es regnet?
Aeschlimann: Wandern. Praktisch alles findet genau gleich statt. Die längste Wanderung können wir abkürzen. Aber natürlich entfällt bei Regen die Aussicht. Das wäre schade.
Wittwer: Denken wir positiv. Es wird nicht regnen.
Wo ist der Festplatz?
Aeschlimann: Beim «Löwen» im Dorfzentrum. Wir sperren dieses für den Verkehr. Im Festzelt haben 1500 Leute Platz, dazu kommt die Fläche vor dem Zelt.
Was gibt es zu essen?
Wittwer: Wir haben uns für Selbstbedienung entschieden. Es gibt Fleisch vom Grill und weitere Spezialitäten aus dem Emmental. Unser Käser Fritz Baumgartner, zweifacher Weltmeister, wird an seinem Stand Raclette und «Chäsbrägu», gebratenen Käse, anbieten. Aeschlimann: Neben der Festwirtschaft wird es einen Märit geben. So ähnlich, wie er bei uns jeden Monat stattfindet. Auch da gibt es Käse, Trockenfleisch, Würste, Brot und Züpfe. Auch handwerkliche Produkte soll es zu kaufen geben.
Warum geht es am Wandertag nicht auf Trubs Paradegipfel, den schweizweit bekannten Napf?
Wittwer: Er ist schlicht zu weit weg. Trub ist eine Riesengemeinde. Früher besass sie sechs zum Teil sehr abgelegene Schulhäuser. Manche Jugendliche lernten sich erst in der siebten Klasse im Dorf kennen.
Aeschlimann: Trub ist wie ein Ahornblatt, in alle Richtungen zweigen vom Dorf Gräben ab, die wieder von Eggen gesäumt sind.
Wer sind diesmal die Wandergotten und -götti?
Aeschlimann: Die Sängerin Francine Jordi. Der frühere Schwingerkönig Matthias Sempach. Jemand von der Emmentaler Mundartband Volxrox. Und Angélique Beldner, die im Schweizer Fernsehen die Quizshow «1 gegen 100» moderiert.
Auch Show und Musik gehören zum Wandertag: Was ist geplant?
Wittwer: Aus dem Dorf treten mehrere Folklore-Formationen auf, es wird gejodelt und Schwyzerörgeli gespielt. Dazu kommen die grossen Konzerte von Francine Jordi und der Gruppe Volxrox.
Welchen Eindruck sollen der Besucher und die Besucherin vom Anlass mit nach Hause nehmen?
Wittwer: Dass man Trub nicht an einem Tag kennenlernen kann. Der Wandertag soll Hunger auf mehr machen. Aeschlimann: Wer hier war, soll danach sagen: «Ich komme wieder»

Schöne Aussicht: Trub im sanft geschwungenen Emmental trägt den Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» aus
Der 14. Nationale Wandertag der «Schweizer Familie» wird unterstützt von:
Wanderungen
Drei unterschiedliche Wanderrouten sind geführt, gut markiert und können auch eigenständig gewandert werden. Check-in für die Wanderungen ist auf dem Festgelände beim Gasthof Löwen in Trub.
Route 1 - Familienwanderung Fankhaus
Route 2 - Der Trueberweg
Route 3 - Stauffenknubel
Programm
Am 14. Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» warten in Trub drei schöne Wanderrouten, ein grosses Festzelt mit Festwirtschaft, ein Heimatmärit und viele Attraktionen auf die Besucherinnen und Besucher.

Konzert von 77 Bombay Street am letzten Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» - Engadin, 2021
Musik, Spiel und Spass
11.00 - 18.00 Uhr
Francine Jordi
VolXRoX - Munart Pop
Jodlerklub Trub und Jodlerchor Trub
Alphornklänge und Örgelimusik
Kinder dürfen sich aufs Kinderschminken freuen und können sich auf dem Schwingplatz im Sägemehl austoben.
Schweizer Familie Zelt
Wettbewerb mit attraktiven Preisen
Fotobox: Wir schenken Ihnen Ihr persönliches «Schweizer Familie»-Cover.
Platzinterviews mit den prominenten Francine Jordi, Angélique Beldner und Matthias Sempach sowie Gespräche mit dem Wanderautor Thomas Widmer.

Foto: Summer City Bern
Francine Jordi
17.00 - 18.00 Uhr
Frische Energie tanken mit der Emmentaler Schlagersängerin

VolXRoX
19.00 - 22:30 Uhr
Die Mundart-Pop-Band bringt mit ihren Hits das Festzelt zum Kochen.
Chrigu's Ländlermeitschi
22.30 - 2.00 Uhr
Bodenständige Volksmusik mit dem Ämmitaler Schwyzerörgeliquartett.
Bahn
Mit den SBB/BLS nach Trub Dorf. Alle Verbindungen finden Sie im Online-Fahrplan sbb.ch/fahrplan
Auto
Park & Rail Trubschachen und Längengrund. ACHTUNG: Bei schlechtem Wetter gibt es nur wenige Parkplätze in Trub.
Ab Trubschachen fährt von 8 Uhr bis 19 Uhr zusätzlich zum Postauto ein Shuttle-Bus nach Trub und zurück.