Rückblick auf den 11. Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» 2018
Das war der 11. Nationale Wandertag 2018 in Arboldswil
Ein Volksfest wie im Bilderbuch
Die liebliche Baselbieter Landschaft und das vielfältige Unterhaltungsprogramm lockten 3500 Menschen an den 11. Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» in Arboldswil.
Text Susanne Rothenbacher und Stefanie Werner
Fotos Jorma Müller
Arboldswil, eine Ortschaft im Baselbieter Jura, hat 570 Einwohner. Am Samstag, 8. September 2018, strömten 3500 Menschen in das bezaubernde Dörfchen – mehr als das Sechsfache der einheimischen Bevölkerung. Bei strahlendem Sonnenschein begingen die Arboldswiler gemeinsam mit den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern den 11. Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie».
Viele zog es nicht nur wegen der lieblichen Hügellandschaft, des weitum bekannten Aussichtspunktes Chastelenflue oder Hochprozentigem wie dem aus regionalen Chriesi gebrannten Schnaps in die nordwestliche Ecke der Schweiz. Es lockten auch Wanderungen mit drei prominenten Schweizer Persönlichkeiten. Mundartsänger Trauffer, SRF-Wettermann Thomas Bucheli sowie «Schweizer Familie»-Kolumnistin und Musikerin Frölein Da Capo begleiteten drei Touren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.
Vor allem die kürzeste Wanderung mit Marc Trauffer zog die Menschen in Massen an. Ein 400 Meter langer Tatzelwurm folgte Marc Trauffer, während er locker plaudernd die erste kurze Steigung in Angriff nahm.
Mit Trauffer zu wandern, das ist etwas total anderes, einfach einmalig. Ronny Gerig
Viele Fans waren an ihrem «Trauffer»-T-Shirt zu erkennen, das sie extra für diesen besonderen Tag angezogen hatten. Unter ihnen auch Ronny Gerig aus dem solothurnischen Neuendorf. Der Koch hatte bei seinem Arbeitgeber bereits vor Monaten einen Ferientag eingegeben, um mit seinen beiden kleinen Söhnen Yannick und Marcel ihr Idol in Arboldswil zu treffen. «Wir haben schon sieben Konzerte von Trauffer besucht, Yannick durfte sogar einmal zu ihm auf die Bühne – aber mit ihm zu wandern, das ist etwas total anderes, einfach einmalig.»
Auch Marc Trauffer zeigte sich von dem Erlebnis überwältigt. «Dass mir eine solch grosse Horde Menschen folgt, ist mir noch nie passiert», scherzte er. Obwohl er alle paar Schritte für einen SelfieStopp anhalten musste, genoss er es, mit so vielen verschiedenen Menschen, jungen wie alten, in einer Landschaft unterwegs zu sein, die er bislang nur mit dem Auto durchquert hatte: «Das ist fantastisch, richtig cool.»
Nicht anders erging es Irene Brügger alias Frölein Da Capo. «Rüdig guet» gefielen ihr die Begegnungen mit den Leuten, die sich ihrer Gruppe angeschlossen hatten. Obwohl im Grunde kein Wandervogel, entschied sich das Frölein für die mittelschwere Route. Auf der über dreistündigen Tour bewunderte sie die Aussicht auf das romantisch anmutende Naturschutzgebiet Wildenstein mit seinem 500-jährigen Eichenhain und lugte in eines der drei Erdhäuser, die an der Strecke liegen. Die Tour empfand Irene Brügger, die «am liebsten geradeaus wandert», übrigens als «durchaus human».
Das waren unsere drei Wandergöttis
Zurück auf dem Festplatz in Arboldswil, liess sie es sich gemeinsam mit ihrer in corpore aufmarschierten Familie gut gehen – nebst ihrem Mann und ihren Kindern war auch ihre Schwester sowie deren Jungmannschaft mit dabei. Tausende andere taten es dem Brügger-Clan gleich, stärkten sich mit feinen Weisswürsten, Brezeln, Steaks oder Cervelats oder schlenderten an den Marktständen entlang, wo es hausgemachte Spezialitäten aus der Region zu probieren gab: gedörrte Apfelstückli im Schoggimantel, feine Sirups, Säfte, Tees, Röteli, Most und Backwaren. Bei den Ständen der Sponsoren gab es spannende Wettbewerbe zum Teilnehmen, und wer seine müden Füsse ausruhen wollte, machte es sich im Zelt der «Schweizer Familie» gemütlich. Die kleinsten Besucher vergnügten sich im grössten Sandkasten der Nordwestschweiz, im Gumpischloss und beim Rodeo. Und wer noch immer nicht müde war, tanzte im Festzelt zur fetzigen Musik der Schwiizer Kiddies.
Derweil war Thomas Bucheli mit seiner Gruppe noch immer unterwegs. Der SRF-Wettermann bestritt die längste und steilste Wanderung, die in über vier Stunden um den Schufleberg über Gagsen bis auf die Wasserfallen führte. «Der Nationale Wandertag ist eine gute Gelegenheit, mein Publikum persönlich kennenzulernen», sagte er.
Der Wandertag ist eine gute Gelegenheit, mein Publikum persönlich kennenzulernen. Thomas Bucheli, SRF-Wettermann
Und schon sprach ihn Irene Gloor aus Gretzenbach SO an: «Ich bin selber ein Wetterfrosch», liess sie ihn wissen. «Zwei Tage bevor es regnet, habe ich jeweils unbändigen Durst und trinke literweise Blöterliwasser.»
Von der Wasserfallen gibt es mehrere Möglichkeiten, ins Tal zurückzukehren. Zu Fuss, mit der einzigen Gondelbahn der Nordwestschweiz oder mit dem Trottinett. Während die meisten Wanderer die Gondelbahn bestiegen, schnappte sich Bucheli spontan ein Trotti und sauste mit einigen Abenteuerlustigen im Gefolge den Berg hinunter. Gemütliche Wanderer hingegen nahmen sich die Zeit, an einer der Grillstellen entlang der Routen eine Wurst zu bräteln. Wieder andere stürzten sich ins bunte Treiben auf dem Festgelände.
Dort ging es am Nachmittag Schlag auf Schlag. «Schweizer Familie»-Wanderkolumnist Thomas Widmer beantwortete Fragen seiner Leserinnen und Leser, Trauffer gab geduldig Autogramme, Miss Helvetia begeisterte mit ihrem Mix aus Folklore und Pop, und als etwas Ruhe einkehrte, betraten Daniel Dunkel, Chefredaktor der «Schweizer Familie», und der Arboldswiler Gemeindepräsident Johannes Sutter die Bühne. Daniel Dunkel zeigte sich beeindruckt von dem, was die Arboldswiler auf die Beine gestellt hatten, und dankte Johannes Sutter mit den Worten: «Die kleine Gemeinde hat Grossartiges geleistet und es geschafft, 3500 Menschen einen wunderbaren Tag zu bereiten.»
Arboldswil hat es geschafft, 3500 Menschen einen wunderbaren Tag zu bereiten. Daniel Dunkel, Chefredaktor
Dafür, sagte Johannes Sutter, sei tatsächlich das ganze Dorf auf den Beinen gewesen. 570 Einwohner hat Arboldswil – 420 Helferinnen und Helfer sorgten dafür, dass der Nationale Wandertag im Baselbiet zum unvergesslichen Event wurde.
Über hundert Torten und Kuchen, verriet Johannes Sutter, hatten die Frauen – und sicher auch einige Männer – des Dorfes für den Anlass gebacken. Als sich allmählich die Dämmerung über den Festplatz senkte, war der Vorrat noch längst nicht erschöpft.
Ein Stück Rüebli- oder Schwarzwäldertorte schlemmen, Francine Jordi zuhören, das Feuerwerk bestaunen, das wegen der Waldbrandgefahr am 1. August nicht abgehalten werden konnte und nun nachgeholt wurde, und zu später Stunde zur beschwingten Volksmusik der Familienformation Oesch’s die Dritten ein Tänzchen wagen – schöner hätte der 11. Nationale Wandertag der «Schweizer Familie» in Arboldswil nicht ausklingen können.
Haben Sie im «Schweizer Familie»-Zelt in der Fotobox posiert?
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Bilder vom Wandertag
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Wandertag und Jubiläum
Der nächste Wandertag findet am 7. September 2019 im Heidiland, genauer in Bad Ragaz SG, statt.
Gleichzeitig feiert die «Schweizer Familie» ihr 125-jähriges Bestehen und integriert das Jubiläumsfest in den Wandertag. Eingeladen sind alle Wanderfans, die Bevölkerung aus der Region und natürlich alle Leserinnen und Leser. Sie dürfen sich auf wunderschöne Wanderungen freuen, auf ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm und zahlreiche prominente Gäste.
Das waren unsere Showacts
Organisatoren und Sponsoren des nationalen Wandertags:
Othmar Cueni, Präsident Wanderwege beider Basel, Alexandra und Michael Furler von Furler Productions, Kristina Iannotti, Leiterin Marketing Sport 2000, Robert Horbaty, Vizepräsident Wanderwege beider Basel, Jérôme Keller, Gebietsverantwortlicher Haglöfs, Chefredaktor Daniel Dunkel, Andreas Kilchherr, Leiter Marketing von Appenzeller Bier, Johannes Sutter, Gemeindepräsident Arboldswil (v. l.).
Die Gastgeber-Region stellt sich vor
Arboldswil lud in diesem Jahr zum Nationalen Wandertag der «Schweizer Familie» ein. Die herrliche Landschaft im Baselbieter Jura mache gute Laune, sagt Gemeindepräsident Johannes Sutter.
Herr Sutter, am 8. September findet der Nationale Wandertag der «Schweizer Familie» bei Ihnen in Arboldswil statt. Dürfen wir um einen Werbespot bitten?
Arboldswil liegt auf einer Sonnenterrasse mitten im Baselbieter Jura. Attraktiv ist die Gegend auch wegen der vielen Kirschbäume. Alpin geht es bei uns nicht zu, ein Kletterseil braucht der Wanderer nicht, aber einige Wege sind doch coupiert. Der Weitblick ist grandios, etwa zum Schaffhauser Randen, zum Schwarzwald und zu den Vogesen. Auf der Wasserfallen liegt auf 1169 m ü. M. die Hinteri Egg, der höchste Punkt des Kantons – mit freier Sicht bis zu den Alpen.
Was macht Arboldswil liebenswert?
Das Wasserrädli im Cholmattbach zum Beispiel. Jeder im Dorf kennt es. Man spielt dort als Kind und geht später mit den eigenen Kindern wieder hin. Sehr gern habe ich auch den Aussichtspunkt Chastelenflue. Und wir sind das Dorf mit den meisten Sonnenstunden im Kanton. Wir haben fast nie Nebel. Von sonnigem Gemüt sind auch die Einwohnerinnen und Einwohner.

Per Bahn kommt man nicht zu Ihnen. Wie transportieren Sie am Wandertag die Fussgängerscharen speditiv?
Leider hat es nicht ganz gereicht, für den Anlass eine Zahnradstrecke zu bauen ... Im Ernst: Unser Kantonshauptort Liestal ist per Zug sehr gut erreichbar. Von dort fahren am Wandertag Gelenkbusse direkt nach Arboldswil hinauf.
Zum Wandertag gehören drei verschieden lange Routen. Beschreiben Sie doch bitte die kurze.
Sie führt via Nachbardorf in 1 Stunde 45 Minuten zu einem schönen Aussichtspunkt und zurück. Diese Route eignet sich für Kinderwagen. Die herrliche Juralandschaft mit stetigem Blick auf unser Dorf – da bekommt man automatisch gute Laune.
Und die mittellange Route?
Sie braucht 3 Stunden 15 Minuten. Ein Höhepunkt ist auf dem Weg Richtung Bubendorf das Schloss Wildenstein. Dort richten wir einen Rastplatz ein. Das Schloss ist ein Prachtbau, gehört dem Kanton und beherbergt regelmässig kulturelle Anlässe.
Bleibt die längste Route.
Sie dauert 4 Stunden 30 Minuten und führt von Arboldswil auf die Wasserfallen – Alpensicht inklusive. Mit der Gondelbahn fahren die Leute am Ende nach Reigoldswil hinab und gelangen per Shuttle wieder nach Arboldswil.
Die Wasserfallenbahn ist der Stolz der Region, richtig?
Nördlich des Weissensteins ist dies die einzige Bergbahn der Nordwestschweiz. Sie wird von einer Stiftung betrieben, ist tatsächlich sehr beliebt in der Region und hat gar einen Fanklub. Auf den Wandertag hin wird auf der Wasserfallen ein neuer Erlebnisspielplatz eingerichtet.
Wie ist das Dorfleben in Arboldswil?
Arboldswil ist das Gegenteil eines Schlafdorfes und hat viele aktive Vereine. Wir wissen, dass wir auch am Wandertag auf die ganze Bevölkerung zählen können. Sonst könnten wir nie und nimmer einen solchen Anlass auf die Beine stellen. Es kommen ja doch 2000 bis 3000 Leute in ein Dörflein mit 570 Einwohnern. Am Wandertag wird praktisch jede Person aus Arboldswil erscheinen, die sich schon oder noch auf den Beinen halten kann.
Wo ist das Zentrum des Anlasses?
Das Festzelt und die Angebote rundum werden beim Schulhaus und bei der Mehrzweckhalle stehen.
Was erhofft sich Arboldswil vom Wandertag?
Der Weg zum Ziel ist entscheidend. Gemeinsam einen Anlass zu organisieren und durchzuführen und den Gästen einen tollen Tag zu bieten. Arboldswil muss nicht national bekannt werden, wir sehen uns nicht als Touristenort. Die Region Wasserfallen als Ganzes hingegen ist froh um mehr Bekanntheit. Wenn Sie jemanden in Zürich fragen, ob es im Baselbiet eine Bergbahn gebe, sagt er: «Spinnst du? Sicher nicht!»
Wir sind das sonnigste Dorf im Kanton. Von sonnigem Gemüt sind auch die Einwohner.
Am Wandertag wird jeweils eine Wanderung von einem Prominenten begleitet. Mit von der Partie sind dieses Jahr der Sänger Trauffer, Fernsehmeteorologe Thomas Bucheli und «Schweizer Familie»-Kolumnistin Frölein Da Capo. Mit wem wandern Sie mit?
Als OK-Präsident halte ich im Ort die Stellung. Ich will den Überblick behalten und schauen, dass es läuft.
Wandern gibt Hunger, was kann man in Arboldswil essen?
In der Festwirtschaft im Zelt servieren wir an den Platz, wie in einer richtigen Wirtschaft. Es gibt klassische Festwirtschaftsspeisen, etwa Steak mit Pommes frites. Gut 120 Leute aus dem Dorf und von rundum helfen allein im Zelt mit. Dazu kommen draussen spezielle Stände, beispielsweise gibt es für die Kinder Hotdogs. Aber auch Weisswürste und Bier bieten wir an.
Was kann man auf dem Festplatz erleben?
Wir stellen uns darauf ein, dass viele Familien kommen. Wir bieten ein grosses Kinderland. Nicht nur die üblichen Plastikhüpfburgen, sondern auch ein Zelt zum Basteln und Spielen. Und den grössten Sandkasten, den es in der Nordwestschweiz je gegeben hat. Den Sand, etliche Kubikmeter, schafft eine Baufirma heran. Ein Tipp an die Eltern von Kindern, die gern sändelen: Bringt Ersatzhosen mit!
Für die Erwachsenen planen wir einen kleinen Markt mit regionalen Produkten. Arboldswil ist Chriesigebiet, sicher hält der Schnapsbrenner aus der Region seinen Kirsch feil. Und garantiert wird man an diesem Samstag einen Bauernzopf für den Sonntag kaufen können.
Was läuft punkto Show?
Die Berner Jodlerin Miss Helvetia ist ein Höhepunkt. Und am Abend treten die Sängerin Francine Jordi und die Volksmusikgruppe Oesch’s die Dritten auf. Ein Teil der Wandergäste wird sich das ansehen wollen. Dazu dürften Leute stossen, die speziell wegen der Musik kommen.
Was, wenn es regnet?
Wie gesagt, wir sind das sonnigste Dorf im Kanton; die Chancen stehen also gut, dass es trocken bleibt. Falls es regnet, sind wir darauf eingerichtet, dann werden sich noch mehr Leute im grossen Festzelt amüsieren. Die Vorfreude im Dorf ist auf jeden Fall gewaltig. Wo in Arboldswil ich auch bin, ob im Restaurant, an einer Sitzung oder im Verein: Der Wandertag ist immer ein Thema. Völlig unabhängig vom Wetter.