Marokko 2023
Märchenhaftes Morgenland
Lassen Sie sich faszinieren von alten Königsstädten, orientalischen Märkten und unendlichen Weiten.
Route

1. Tag: Anreise
Flug von der Schweiz nach Casablanca.
2. Tag: Casablanca–Rabat
Wir beginnen unsere Reise mit dem Besuch der Hassan-II-Moschee, einer der grössten Moscheen der islamischen Welt. Weiterfahrt entlang der Küste nach Rabat, wo wir das Altstadtviertel Kasbah des Oudayas, die Medina, das Parlament und den Königspalast besichtigen.
3. Tag: Rabat–Meknès
Auf dem Weg nach Meknès machen wir halt in Volubilis, einer der bedeutendsten Ausgrabungsstätten Marokkos aus römischer Zeit.
4. Tag: Meknès–Fès
Wir besichtigen in Meknès das Mausoleum des Stadtgründers Moulay Ismail und die weitläufige Palastanlage. Unterwegs nach Fès halten wir an Olivenhainen und unternehmen eine kurze Wanderung.
5. Tag: Fès
Wir erkunden Fès, die grösste der Königsstädte mit viel orientalischem Flair. Dabei sehen wir das Altstadtviertel, schlendern durch geschäftige Basare und besichtigen einige Medresen, Stadttore, Paläste und Museen. Zudem bleibt am Nachmittag Zeit für individuelle Entdeckungen in der faszinierenden Stadt.
6. Tag: Fès–Ifrane–Azrou–Midelt
Wir begeben uns auf eine längere Fahrt in südliche Richtung. Ziel ist Midelt, gelegen auf ca. 1500 m ü. M. im Mittleren Atlas. Unterwegs legen wir Zwischenhalte ein in Ifrane, einer idyllisch gelegenen Kleinstadt, und in Azrou mit seinem lebendigen Basar und den alten Holzhäusern. Übernachtung in Midelt.
7. Tag: Midelt–Erfoud
Die heutige Fahrt führt uns nach Erfoud, dem Dattelzentrum des Landes und Hauptort des Tafilalet, der grössten Oasengruppe in Marokko. Wir besichtigen die Oase und erhalten einen unvergesslichen Eindruck von dieser Region am Rande der Sahara.
8. Tag: Erfoud–Merzouga–Erfoud
Nur wenige Kilometer von Erfoud entfernt liegt Merzouga, ein kleiner Wüstenort am Fuss der gewaltigen Dünen des Erg Chebbi. Wir erleben die Faszination der Wüste bei einer Wanderung.
9. Tag: Erfoud–Ouarzazate–Aït-Ben-Haddou
Fahrt durch eine reizvolle Landschaft zur Stadt Ouarzazate, die wegen der Berberfestung Kasbah Taourirt und den Filmstudios bekannt ist. Fahrt nach Aït-Ben-Haddou.
10. Tag: Aït-Ben-Haddou–Marrakesch
Aït-Ben-Haddou, ganz in Lehm gebaut, diente wiederholt als Kulisse für zahlreiche Filme. Über die Pässe des Hohen Atlas und durch schöne Landschaften erreichen wir Marrakesch. Abends lässt uns das Treiben der Händler, Geschichtenerzähler und Schlangenbeschwörer auf dem wohl bekanntesten Marktplatz Afrikas – dem Djemaa el-Fna – die Welt vergessen.
11. Tag: Marrakesch
Wir besichtigen die eindrücklichsten Sehenswürdigkeiten Marrakeschs, unter anderem die kunstvollen Saadier-Gräber und den Bahia-Palast. Später bleibt Zeit zur individuellen Verfügung.
12. Tag: Rückreise
Rückflug in die Schweiz.
Programmänderungen vorbehalten.
Reisedatum
14. bis 25. September 2023
Teilnehmerzahl
Minimum 10 Personen
Maximum 20 Personen
Preise pro Person
Preis pro Person bei Doppelbelegung: 4980 Fr.
Zuschlag für Einzelzimmer: 570 Fr.
Wanderungen
Anforderungen: mittel bis anspruchsvoll. 2½–4 Stunden täglich mit längeren Auf- und Abstiegen auf teilweise sehr steilen, steinigen Pfaden. Erforderlich sind gute Trittsicherheit und solide Wanderschuhe für einen guten Halt.
Inbegriffen
- Linienflüge in der Economyklasse inkl. aller Taxen und Gebühren
- 11 Übernachtungen in einfachen bis guten Mittelklassehotels und landestypischen Riads
- Halbpension, an Tag 8 Vollpension
- Ausflüge, Eintritte und Transfers gemäss Programm
- Experten-Reisebegleitung und Betreuung durch Heiner Walther
- Zusätzliche lokale Reiseleitung
- Grosse Trinkgelder (für Reiseleitung und Fahrer)
- Gutschein für ein Bahnbillett der 1. Klasse vom Wohn-/Grenzort Schweiz zum Flughafen und retour
- CO2-Kompensation der Flüge
Nicht inbegriffen
- Getränke
- Persönliche Auslagen
- Nicht im Programm erwähnte Leistungen
- Nicht erwähnte Mahlzeiten
- Kleinere Trinkgelder
- Versicherung
Ihr Reiseleiter
Heiner Walther, diplomierter Orientalist und Islamwissenschaftler aus Halle (Deutschland), leitet seit 1993 Studienreisen, die ihn in zahlreiche arabische Länder geführt haben. Er spricht fliessend Arabisch. Über seine Reiseländer hält er Vorträge und organisiert Informationsveranstaltungen. Daneben arbeitet er als Autor und ist als Trainer und Referent in der Entwicklungszusammenarbeit tätig.
Bedingungen
Die Teilnehmenden schliessen ihren Vertrag direkt mit Background Tours und allenfalls vor Ort zusätzlich selbständig mit weiteren Veranstaltern ab. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Background Tours AG und allenfalls der weiteren vor Ort gebuchten Veranstalter.
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Auskünfte und Beratung:
Background Tours AG
Neuengasse 30
3001 Bern
Tel. 031 313 00 22
E-Mail: info@background.ch
www.background.ch
Marokko - Ein Königreich für die Leinwand
Die Kulisse einer Marokko-Reise ist grosses Kino. Der Zauber des Morgenlands offenbart sich in verschlungenen Tälern, in den Weiten der Wüste und auf den orientalischen Märkten mit ihren Schlangenbeschwörern und Geschichtenerzählern. Deshalb: Vorhang auf, Film ab!

Schafe hier, Berge von Bohnen und Zwiebeln da, Gewürzpyramiden türmen sich auf – eine einzige Farb- und Duftorgie. Ein junger Mann mit keckem Hut schiebt einen alten Kinderwagen vor sich her. Darin werden Büschel von Thymian und Pfefferminz spazieren gefahren und der potenziellen Kundschaft lautstark angepriesen. Wir sind unterwegs zum Tizi n’Tichka, dem höchsten Pass Marokkos auf 2260 Meter über Meer, und machen halt auf einem Wochenmarkt. Der Bazar mutet an wie aus Tausendundeiner Nacht. Traum und Realität verweben sich zu einem grossen Ganzen. Man fühlt sich wie in einem Film. Und wir bewegen uns von Szene zu Szene durch Marokko.
Nächste Szene: Der Markt liegt am Fuss des Atlasgebirges. In einem ausgemusterten Schulbus aus Deutschland blöken Schafe um die Wette. Ab und an wird eines aus der Menge gerissen und fachmännisch begutachtet. Wortreich, untermalt von grossen Gesten, und stets in grossen Gruppen handeln und feilschen die Männer. Frauen sind kaum zu sehen. Aimrane, 33, unser Guide, erklärt dem Fotografen und mir, dass die Männer einkaufen würden, weil die Schafe für die Frauen zu schwer und die Preisverhandlungen zu kompliziert seien. So dürfen sie sich wie Jäger und Sammler fühlen, die eigentlichen Befehlshaberinnen seien aber die Frauen. Nach aussen hin markieren die Männer den starken Max. Zu Hause stehen sie unter dem Kommando der Frau. Allen Veränderungen zum Trotz: Die Grossfamilie bildet den Kern der Gesellschaft. Kinderreiche Familien sind die Regel. Jeder tut, was er oder sie am besten kann. Einer für alle. Alle für eine.
Nach und nach kommt allerdings Bewegung in die traditionellen Strukturen. Neue Modelle werden gelebt, was Widerstände nach sich zieht. Kurz: Wer alleine ist, hat zu kämpfen.
Filmreifer Berbertanz
Hinter der Bar steht Eric. Ein Franzose. Er trägt weisse Schuhe, ein pastellgelbes Poloshirt. Auf dem Kopf thront ein weisses Hütchen. Mit Witzen unterhält er die Gäste, die kein Französisch verstehen. Wir verbuchens als Lokalkolorit. Die Bar gehört zum Riad Ksar Ighnda in Aït-Ben-Haddou, das am Rand der Wüste bei Ouarzazate liegt. Das palastähnliche Hotel verströmt den Charme eines Märchenschlosses. Ein prächtiger Innenhof mit Palmen und plätscherndem Brunnen widerspiegelt den Zauber des Orients. Das Essen schmeckt vorzüglich, und das Personal ist von aufrichtiger Herzlichkeit. Ein Ort zum Verweilen, aber das Abenteuer ruft.
«Helele helele helele, helele», singen die Berberfrauen und klatschen dabei in die Hände. Sie tragen farbenfrohe Tracht. Gewandet in Pistache, Pink und Blau. Dazu bunte Kopftücher mit roten Fransen. Die Frauen wiegen sich im Rhythmus und tänzeln in kleinen Ausfallschritten seitwärts. Sie umkreisen die Musiker, die in der Mitte auf einer Dachterrasse sitzen. Fünf Männer im fusslangen Kaftan, mit traditioneller Kopfbedeckung. Sie tragen knallgelbe Babouches, das traditionelle Schuhwerk aus Ziegenleder. Die Musiker schlagen die Darbuka, eine kleine Trommel, Basstrommeln, die Bendir, und Schellenringe. Das Zusammenspiel der Männer und Frauen, verhackstückt durch den abrupten Windwechsel, entwickelt einen tranceähnlichen Sog. Der Himmel ist von dramatischem Stahlgrau. Immer wieder reisst er auf, und die Sonne wärmt mich. Ich bin verzaubert. Die Szene ist filmreif und frei von bemühter Folklore, der man üblicherweise zur Bespassung von Touristen begegnet. Nach einer von Nebelschwaden und Wetterwechseln durchzogenen Passfahrt treffen wir bei der Mittagsrast in Telouet zufällig auf die musizierende und tanzende Berbertruppe. Sie bietet einer Schar von Studenten aus Fès beste Unterhaltung. Zwar blicken die jungen Leute immer wieder auf ihr Smartphone, sind aber von der Darbietung unter freiem Himmel ebenso begeistert wie wir. Nach Musik und Tanz geht es zu Tisch. Gereicht wird eine köstliche Tajine, das traditionelle Kochgefäss aus Ton, mit Poulet, Pflaumen und Mandeln, begleitet von Couscous und Gemüse. Die Portionen sind reichlich, die Stimmung munter und aufgekratzt. Wir wähnen uns in einer Neuauflage des Klassikers «Lawrence von Arabien».
Hollywood dreht in Mollywood
Ouarzazate, auch Mollywood – das Hollywood Marokkos – genannt, ist die Filmstadt Marokkos. Drei Studios buhlen um die Gunst weltweiter Filmproduktionen. Hier wurden Streifen wie «Game of Thrones», «Gladiator» oder eben «Lawrence von Arabien» gedreht. Der Ruf der Wüste verhallt jedoch zunehmend ungehört von den Strippenziehern im Filmgeschäft. Zu zahlreich sind die Möglichkeiten der Digitaltechnik, zu gross der Kostendruck. So erinnert der ausgestellte und ramponierte Kampfjet aus «Indiana Jones» eher an schlecht gewartete Kreiselkunst am Militärflugplatz Dübendorf denn an die glorreichen Abenteuer des Leinwandhelden. Der ägyptische Tempel, gebaut für die Dreharbeiten zu «Die Mumie kehrt zurück», wird mit Pinselstrichen aufgefrischt, um die Touristen bei Laune zu halten. Fatima, die uns durch die Kulissen und über das Gelände führt, ist zwar freundlich, aber nicht besonders motiviert. Hinter vorgehaltener Hand kritisiert sie die mangelnden Perspektiven für junge Menschen in Marokko: «Ich habe die bessere Schulbildung als meine Eltern. Trotzdem habe ich keine Aussichten auf einen Job, der mich weiterbringt.» Wenigstens habe sie diese Arbeit und würde Menschen wie mich durch die Filmkulissen lotsen, aber das könne doch nicht alles gewesen sein, sagt sie.
Über kurvenreiche Schotterpisten und erstklassige Asphaltstrassen nehmen wir Serpentine um Serpentine. Die landschaftliche Einöde verwandelt sich zu goldbelichteten Berghängen. Sand und Gestein wechseln von Rot zu Gelb. Nach der nächsten Kurve weitet sich das Tal. Eine schier endlos wirkende Ebene.
Unten liegt der Ort Aït Arbi. Wir rasten in einem Lokal, das mit bunt gestrichenen Pflanzenkübeln aus zweckentfremdeten Lastwagenpneus dekoriert ist. Einfallsreichtum findet sich in Marokko an jeder Ecke. In diesem fröhlichen Ambiente trinken wir süssen Pfefferminztee und fläzen auf weichen Kissen. Der Wind bläst uns um die Ohren, und wir verfallen in einen spontanen Lachanfall. Es ist wegen der Umgebung. Die Berghänge ähneln erstarrtem Schoggipudding, und wir fühlen uns wie Alice im Wunderland.
Einfallsreichtum findet sich in Marokko an jeder Ecke.
Unten im Tal durchqueren wir eine Schlucht. Dabei kreuzen zwei Berbermädchen auf Maultieren unseren Weg. Sie besorgen Wasser für ihre Sippe. Philipp, der Fotograf, will sie ablichten. Doch erst nach geschicktem Verhandeln unseres Guides gelingt das Vorhaben: Die Mädchen posieren stolz auf ihren Maultieren. Zum Abschied reichen wir uns die Hände. Die der Mädchen fühlen sich an wie Schmirgelpapier. Hier werden die Menschen eins mit der kargen und archaischen Landschaft.
«Nichts» vor dem Finale furioso
Was ich mit Langeweile meine, fragt Madame Khoury. Dass auf eine Frage eine Gegenfrage folgt, ist ein Lieblingsspiel der Marokkaner. Madame Khourys verwittertes Gesicht und ihre wachen Augen verströmen Weisheit. In einem Verschlag am Rand der Wüste, unweit von Rissani, betreibt sie einen Laden. Ausser Langeweile scheint diese Einöde nichts zu bieten. Mir wird bewusst, wie töricht meine Frage ist. Madame Khoury bestreitet ihre Existenz mit dem Verkauf von Pfefferminztee, Snacks und Fossilien. Da bleibe keine Zeit für Langeweile. Zudem verändert sich der Himmel stets. Hier, wo vermeintlich nichts passiert, gibts grosses Kino: Wind, Wetter, Wolken. Vorbeibrausende Geländewagen und träge trottende Dromedare. So sitzt man hier und wartet – auf nichts. Das afrikanische Sprichwort, wonach wir Europäer Uhren hätten und die Afrikaner Zeit, trifft hier zu. Aus dem Eintrag eines Reisenden im Gästebuch unseres Hotels in Marrakesch spricht die Ungeduld: «Immer wartet man auf etwas: Tee, Kaffee, Gepäck, das Taxi.»
Hier, wo vermeintlich nichts passiert, gibts grosses Kino: Wind, Wetter, Wolken.
Die Medina von Marrakesch ist ein riesiges Labyrinth. Darin: unübersichtliches Gewusel. Links und rechts bieten Händler ihre Ware feil. Angepriesen wird in allen Sprachen. Die Angebote erfolgen flink. Hier ein Teppich. Da eine Lampe. Vieles ist Kitsch, manches Kunsthandwerk erster Güte. Zeit nehmen lohnt sich. Angeschaut ist halb gekauft. Angefasst erst recht. Feilschen ist zwingend, auch wenn es nur der Notausstieg ist, um dem Drängen der Händler, dem Hupen der Töffs und dem Rumpeln der Handwagen zu entkommen.
Wir sitzen auf der Dachterrasse eines der zahlreichen Restaurants rund um den Djemaa el-Fna, den Marktplatz von Marrakesch, den grössten Platz Afrikas. Aus den Lautsprechern scheppert «Sailing» von Rod Stewart und vermischt sich mit den Klängen der Pauken und Trompeten, die unten auf dem Platz gespielt werden, als gäbe es kein Morgen. Derwische drehen sich im Kreis, Schlangenbeschwörer beflöten ihre Tiere, und Affendompteure ziehen ihre Show ab. Alle haben sich zum Finale furioso eingefunden, das hier täglich in den Abendstunden gefeiert wird. Die Kakofonie und der Farbrausch des Platzes vermählen sich mit der untergehenden Sonne zum Happy End.